Wenn Social Media danebengeht.


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Über den gestrigen Ski-Unfall Michael Schumachers berichten sehr viele Medien (tagesschau.de, sueddeutsche.de), und vor allem Facebook und Twitter sind Informationsquelle Nr. 1 – aber zeigen auch das Problem. Richtige Medien vergreifen sich im Ton (es geht wohl um einen Artikel in der W**T, wie medienmilch berichtet), und richtig übel wird es auf Facebook, wie man auf onlinemarketingblog24 nachlesen kann.

Und immer die Frage, warum über bekannte Leute (“Prominente”) mehr berichtet wird als jeden nicht-prominenten Ski-Fahrer. Ich habe ganz bewusst den Hinweis auf den Tag #Schumi gerade wieder aus dem Titel dieses Posts entfernt, unter dem Beitrag bleibt er.

Update 08:46 Uhr: Gerade auf Twitter via David (@macx) diesen Beitrag (via rivva) auf mobilegeeks von Sascha (@sascha_p) gefunden.
Update 19:41 Uhr: Link zum Beitrag von Sascha korrigiert, Rivva eingefügt.


Eine Antwort zu “Wenn Social Media danebengeht.”

  1. Die Frage, warum über einen Unfall eines Promis mehr berichtet wird als über jeden anderen Unfall auch, ist in meinen Augen ganz banal zu erklären: Weil viele Leser einen persönlichen Bezug zum Unfallopfer aufbauen können. Zu den journalistischen Relevanzkriterien zählen neben dem qualitativen und quantitativen Ausmaß des Unglücks (eine ganze Seilbahngondel abgestürzt ist wichtiger als ein Skifahrer verunfallt, Schädelbasisbruch ist wichtiger als Schienbeinbruch) auch der lokale Bezug (über einen toten Skifahrer in Aspen wird in Deutschland weniger berichtet als über einen toten Skifahrer in Garmisch) und der lokale Bezug zur Person. Wäre statt Michael Schuhmacher zum Beispiel Lewis Hamilton verunglückt, wären die Berichte in Deutschland auch weniger umfangreich und weniger eilig ausgefallen.

    Natürlich geht es den Leuten näher, von Unfällen von Leuten zu erfahren, die sie kennen, als von Leuten, die sie nicht kennen. Vor ein paar Wochen wurde mein kleiner Neffe vom Auto angefahren und brach sich ein Bein. Der Unfall hat es als kleine Meldung in die Lokalzeitung gebracht, mehr nicht. Dennoch hat mich dieser Unfall mehr bewegt als jetzt das Unglück von Schuhmacher, weil mir mein kleiner Neffe wichtiger ist. Die allermeisten Menschen wissen gar nicht, dass es meinen Menschen gibt, geschweige denn, dass sie eine Haltung zu ihm hätten.

    Der Bewertung von Nachrichten nach diesen Relevanzkriterien liegt ein gewisser Zynismus inne, aber die Nachrichtenbranche hat in Jahrzehnten ziemlich einfach nachvollziehbare Mechanismen dafür entwickelt, was auf Interesse stößt und was nicht. Sicherlich ändern sich diese Mechanismen gerade, weil im Internet bei jeder einzelnen Meldung zählt, wie oft sie geklickt wird. Es geht nicht mehr darum, ob zum Beispiel eine ganze Zeitung verkauft oder gar ein Abo abgeschlossen wird.

    Ich wünsche Michael Schuhmacher alles Gute und hoffe, dass er aus der Sache halbwegs gut rauskommt. Vor ein paar Tagen erst las ich ein Interview mit ihm, in dem stand, was ihm heute an Autos wichtig ist.

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